Die jungen Pflänzchen, noch und nöcher,
hatten ziemlich große Löcher
in den zarten jungen Blättern.
Schimpfen nützte nicht, nicht wettern.
Böse blickt die Gärtnerin
zu den Missetätern hin.
Über die Schnecken im Salat
manch Gärtner sich geärgert hat,
und manch erboster Gärtnerin
geh‘n Rachepläne durch den Sinn.
‘Ne weise Schnecke, die Brigitte.
mahnt eindringlich: „Ab durch die Mitte!“
„Ach Gott, was die auch immer hat!“
stöhnt eine Schnecke im Salat.
„Kaum findet man mal etwas Nahrung,
prahlt sie gleich wieder mit Erfahrung“.
Der Schnecken Laune ist noch heiter,
und nimmersatt knabbern sie weiter.
Nur Henriette Raspelzahn
hört aufmerksam die Warnung an
und sagt zu ihrer Freundin Emma:
„Bald gibt es sicher ein Dilemma.
Nicht weit von hier ist eine Wiese,
den nöt‘gen Schutz bietet uns diese.“
Sie krochen nun dahin zu zweit;
der Weg war ja nicht allzu weit,
und unterwegs da lachten sie
und munt‘re Sprüche wie noch nie
war‘n Zeugnis, ja, man staune
von ihrer allerbesten Laune.
Bis sich ein Vogel niedersetzte
und seinen scharfen Schnabel wetzte
an einem Stein am Wegesrand,
den er dort an der Wiese fand.
Und trällernd sang er von der Schlacht,
die restlos den Garaus gemacht
‘nem Heer von sehr verfress‘en Schnecken.
Es konnte keine sich verstecken
und aus war‘s mit der Völlerei.
Da kam die Katze kurz votbei
und schnappte sich den Sänger.
Der sang hinfort nicht länger.
Der Sänger tot, der Stamm vernichtet.
In keiner Zeitung wurd‘ berichtet
wie schrecklich die Tragödie endet‘;
ob sich noch mal das Blättchen wendet?
Nur Henriette Raspelzahn und ihre Freundin Emma
berichteten vom Untergang das schreckliche Dilemma.
(Die Schnecken haben Raspelzähne auf der Zunge
und sind deshalb in der Lage, ganze Beete leer zu fressen
wenn sie zahlreich genug sind)