Die Königin saß ganz alleine
auf einem wirklich schönen Steine.
Und ringsumher, auch in den Ecken,
saßen eine Menge Schnecken.
Zu einer ganz bestimmten Zeit
kamen sie von nah und weit,
um Neues sich mal mitzuteilen.
Das dauert ja, wenn die sich eilen.
Die Königin saß da und lauschte;
vielsagend sie mitunter tauschte
auch einen Blick, mal da, mal dort.
Mal blickte sie auch wieder fort.
Die Schnecken wollten rebellieren
und mal ein besseres Leben führen.
„Wie dieses?“ tat man sie nun fragen.
Das konnten leider sie nicht sagen.
„Na, anders eben. Besser! Schön!
Wir wollen mal was anderes sehn
als ständig immer Sand und Steine.
Wir möchten endlich einmal Beine.
Weg mit dem Haus, mit dieser Last.
Was uns schon lange nicht mehr paßt!
Sonst bleibt uns nur noch der Salat,
an dem man seine Freude hat!“
Die Schneckenkönigin erblaßte,
weil sie die Art von Aufstand haßte.
Sie rief nach Doktor ZIPPEZAPP:
„Los, nimm ihnen die Häuser ab.
Leg‘ sie dort hin, neben den Stein.
Dann soll‘n die Schecken nackich sein!“
Bald waren alle nackt und bloß
und wollten nun gemeinsam los.
„Verschwindet nur, laßt mich alleine.
Haut ab, sonst mache ich euch Beine!“
Unterstützt von kräft‘gen Flüchen
konnten sie nur langsam kriechen.
Entkräftet, matt und ausgehungert
hatten sie nun herumgelungert,
bis eine rief: “Dort wächst Saaaalat,
wie keiner ihn bisher gesehen hat!“
Sie hatten wirklich alles leer gefressen.
Und eine große Vogelschar indessen
rauschte herab und fraß die Schnecken.
Kein Haus war da, sich zu verstecken.
Nun saß die Schneckenkönigin alleine
und einsam auf dem schönen Steine.
Sie dacht sich traurig noch im Stillen:
„Oft ist‘s nicht gut, wenn Wünsche sich erfüllen!“