Frühkonzert

Amsel, Drossel, Fink und Meisen
woll‘n frühmorgens schon beweisen,
daß sie gut bei Stimme sind.
Manchmal weht ein sanfter Wind
durch die laubbedeckten Äste.
Jedenfalls ist es das beste

wenn sie, die ja hier geblieben
schon frühmorgens bißchen üben.
In paar Tagen wird‘s noch grüner,
und dann freu‘n sich die Berliner
und die Stare und die Raben,
die‘s mit Gesang ja nicht so haben.

Auch die Elstern und die Krähen
kann man auf dem Rasen sehen.
Besser ist‘s, wenn die nicht singen.
Es würde nicht besonders klingen.
Na jedenfalls, ein Frühkonzert
hat mich bisher noch nicht gestört.

Die Vögelchen, die kleinen lieben,
die zwitschern meistens früh um sieben.
Dann kommt ‘ne Elster hinterher
und knattert wie‘n Maschin‘gewehr.
Da mach‘ ich einfach ‘s Fenster zu
und gönn mir noch ein Stündchen Ruh‘!

Über hildegardlewi

... ist 1934 in Berlin geboren und sozusagen „Geprüfte Berlinerin“. Vorkriegsjahre, Kriegsjahre, Blockade, Nachkriegsjahre, die Zeit der Mauer und die Zeit nach ihrem Fall. Lange Berufsjahre, drei Kinder, drei Enkelkinder, die Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Menschen und schließlich die Wiedervereinigung, das sind viele ernste – und weniger ernste Geschichten. Manche Leute führen ein Tagebuch. Ihr Tagebuch sind Gedichte. Die ihr spontan aus dem Kopf über die Lippen purzeln und die sie dann schnell einfängt und aufschreibt. Nachdenkliche, sicher, die meisten aber sind zum Lachen. Wie sonst könnte man dies schrecklich schöne Leben aushalten? Viel Vergnügen
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