Selbst hinter der kleinsten DStirn
verbirgt sich etwas wie Gehirn,
in welchem die Gedanken wohnen.
Wenn die einen nicht verschonen
und den Weg nach draußen finden,
sind sie nicht mehr festzubinden,
sondern schwirren wild umher,
und es werden immer mehr,
die nun ihren Unfug treiben
und nicht mehr im Kopfe bleiben.
Und in den genialen Stunden,
als man das Papier erfunden,
wußten kluge Köpfe schon:
das ist die Re-vo-lu-ti-on.
Da sind viele dann gekommen,
haben sich ein Blatt genommen,
schrieben etwas drauf, was wichtig,
ihrer Ansicht nach auch richtig.
Und andre sind es dann gewesen
(denn so mancher konnte lesen),
die es für falsch erachtet, was da stand,
und den Schreiber gleich verbannt
(und in ganz besondren Fällen
obendrein auch noch verbrannt!)
Und heutzutage nun, da schreiben wir
so gut wie alles rauf auf das Papier.
Zeitung, Journale, Reklame, Bücher,
Klopapier, Verpackung, Küchentücher,
Briefe – vollgedruckt ist das Papier,
und bald steht kein Baum mehr hier.
Ständig die Metamorphose,
das geht auch mal in die Hose.
Grüne Blätter, große Bäume,
weiße Blätter, Zwischenräume –
abgeholzt sind weite Flächen.
Ja, das wird sich einmal rächen.
Hebt schon die großen Steine auf,
die nach uns kommen, schreiben drauf
zum Beispiel: wie es dazu kam
daß wir kaum noch Bäume ha’m.
Wie es zu all dem kommen mußt’.
(Das hatten wir ja nicht gewußt.)
Wenn dann die Wälder nachgewachsen,
gehen sie von vorne los, die Faxen.
Gott sei Dank! Noch gibt’s Papier.
Und ich sitz’ so gerne hier
ohne Rücksicht auf das Wetter
schreibe ich die weißen Blätter
alle voll – die können ja nichts sagen
und müssen schweigend es ertragen.
LEWI 9.8.09