Schneeflocken tanzen Reigen

Schneeflocken tanzen Reigen
und landen auf den Zwrigen

Ist keinZweig vorhanden.
müssen sie wo anders landen.
Und auch auf so manchen Ast
eine Menge davon paßt.
Zum Beispiel auf nem Stein.
Das könnte auch mal sein.

Es geht kein Wind im Augenblick.
Es gibt nun keinen Weg zurück,
sie fallen dick und leise runter
und alle landen froh und munter
irgendwo, wo etwas Platz.
Unentwegt und ohne Hatz.

Schneeflocken kommen runter.
Zuvor war’s hier noch bunter.
Sie kommen aber, dick und schwer
im Augenblick von obern her.
Bald sind Bäume, Strauch und Hecke
zugeschneit. Die weiße Decke

hüllt alles ein in Wald und Flur.
Es schneit und schneit in einer Tour.
Die Flocken werden immer frecher
und setzen sich auch auf die Dächer.
Und so mancher kleine Hase
bekommt welche auf die Nase.

Nun fallen sie in hohem Maße
auch auf Wege. Und die Straße,
die sich dahinzieht übers Land,
ist nur noch ein weißes Band.
Man kann den Augen ja kaum trau’n;
war hier nicht mal ein Gartenzaun?

Es schneit gemächlich hin vor sich.
So schnell aufhör’n wird’s wohl nich.
Selbst im Dunkeln, nicht zu fassen,
da können sie sich niederlassen.
Haben kein Ziel wie’n Fallschirmspringer.
Blindflug machen die weißen Dinger.

Heimlich und leise, so über Nacht
entstand rundherum eine weiße Pracht.
Schön anzusehen, ganz ohne Frage.
Wir jedoch, am nächsten Tage
suchen den Weg. Wo ist er geblieben?
Erst mal den Schnee zur Seite schieben.

Schneeflocken tanzen Reigen
und landen auf den Zweigen.
Schön anzuseh’n, die kleinen Flocken,
wie sie auf den Ästen hocken.
Die Spatzen hocken gleich daneben.
Das wird eine Gaudi geben.

So ist das nun mit jeder Pracht.
Erst liebevoll zurechtgemacht,
muß eines Tag’s sie wieder weg.
Dann gibt es eine Menge Dreck.
Man stöhnt; es nimmt kein Ende
und ringt entnervt die Hände.

Es schmückt so reichlich die Natur
im Lenz, im Sommer Wald und Flur.
Im Herbst tobt sie sich aus. Wie schön.
Im Winter, na da kann man seh’n,
was sie da noch zuwege bringt.
(Wenn man in tiefem Schnee versinkt).

Ist es vorbei dann mit der Pracht,
wer hat den Rest dann weggemacht?
Na wir! Besonders auch die Müllabfuhr.
Die sammelt ein mit jeder Tour,
Lindenblüten, Laub und Weihnachtsbäume.
Alles Zeugen längst vergangener Träume.

Ein großer Künstler – das ist sie, die Natur.
Sie übertrifft sich oft. Rund um die Uhr
schmückt sie für uns all das, was uns umgibt.
Dafür wird sie von uns ja auch geliebt.

„Ich mach die Kunst, die Kunst macht Dreck.
Bewegt euch mal und macht ihn weg!“

(Das nennt man Arbeitsteilung)

Über hildegardlewi

... ist 1934 in Berlin geboren und sozusagen „Geprüfte Berlinerin“. Vorkriegsjahre, Kriegsjahre, Blockade, Nachkriegsjahre, die Zeit der Mauer und die Zeit nach ihrem Fall. Lange Berufsjahre, drei Kinder, drei Enkelkinder, die Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Menschen und schließlich die Wiedervereinigung, das sind viele ernste – und weniger ernste Geschichten. Manche Leute führen ein Tagebuch. Ihr Tagebuch sind Gedichte. Die ihr spontan aus dem Kopf über die Lippen purzeln und die sie dann schnell einfängt und aufschreibt. Nachdenkliche, sicher, die meisten aber sind zum Lachen. Wie sonst könnte man dies schrecklich schöne Leben aushalten? Viel Vergnügen
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