Beim Förster Horst im tiefen Wald

Im Winter wurd‘ es richtig kalt
bei Förster Horst im tiefen Wald.
Dicker Schnee auf Tannenzweigen,
die sich bis zur Erde neigen.
Hirsch und Reh, die ganze Sippe
steht gemeinsam an der Krippe:
frißt bedächtig vor sich hin,
bis kein kleiner Rest mehr drin.

Etwas abseits,im Gehege
zur besond‘ren Widschweinpflege
schütt‘ der Eleve Benjamin
den Schweinen was zu fressen hin.
Und die Vöglein auf den Ästen
schauen hungrig nach den Resten.
Aber Futter ist gestreut.
Da finden sie genügend heut.

Nun flitzt sehr lebhaft durch den Wald
von Baum zu Baum eine Gestalt:
mit dichtem Fell und langem Schwanz,
der Eichkater! Der rote Hans!
Ist unterwegs – beschafft nun Futter.
Zuhause pflegt die Eichhornmutter
zwei Eichhornkinder, Fritz und Liese.
Sehr hungrig sind inzwischen diese.

Auf einem Aste krähen Raben,
die noch nichts gefressen haben.
Ein Fuchs lugt hungrig um die Ecke,
ob Eßbares er nun entdecke.
Denn seine Kinder hungern auch
und streichen traurig sich den Bauch.
Da packt die gute Försterin
ne Menge noch ins Körbchen rin.

Nun lacht vergnügt der Forster Horst
und watet langsam durch den Forst
im tiefen Schnee mit seinem Schlitten.
Auf der Lichtung dann, inmitten
all der hungrigen Gestalten
läßt er seine Großmut walten:
„Haut euch die Wampe voll, kommt her.
Wenn‘s alle ist – heut gibt‘s nichts mehr!

Über hildegardlewi

... ist 1934 in Berlin geboren und sozusagen „Geprüfte Berlinerin“. Vorkriegsjahre, Kriegsjahre, Blockade, Nachkriegsjahre, die Zeit der Mauer und die Zeit nach ihrem Fall. Lange Berufsjahre, drei Kinder, drei Enkelkinder, die Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Menschen und schließlich die Wiedervereinigung, das sind viele ernste – und weniger ernste Geschichten. Manche Leute führen ein Tagebuch. Ihr Tagebuch sind Gedichte. Die ihr spontan aus dem Kopf über die Lippen purzeln und die sie dann schnell einfängt und aufschreibt. Nachdenkliche, sicher, die meisten aber sind zum Lachen. Wie sonst könnte man dies schrecklich schöne Leben aushalten? Viel Vergnügen
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