Das Wiesel

Es dunkelt und es wird bald Nacht;
das Wiesel ist längst aufgewacht.
Es ist ein großer Jammer:
leer ist die Speisekammer.

Nun hat es seine liebe Not;
es hat ja nichts zum Abendbrot.
Es möchte fast verzagen:
vor Hunger knurrt der Magen.

Ganz unvermutet winkt das Glück.
Ein kleiner Hase blieb zurück
um noch am Klee zu naschen.
„Den werde ich mir haschen“

hat sich das Wiesel so gedacht
und dann verschwand es in der Nacht.

Über hildegardlewi

... ist 1934 in Berlin geboren und sozusagen „Geprüfte Berlinerin“. Vorkriegsjahre, Kriegsjahre, Blockade, Nachkriegsjahre, die Zeit der Mauer und die Zeit nach ihrem Fall. Lange Berufsjahre, drei Kinder, drei Enkelkinder, die Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Menschen und schließlich die Wiedervereinigung, das sind viele ernste – und weniger ernste Geschichten. Manche Leute führen ein Tagebuch. Ihr Tagebuch sind Gedichte. Die ihr spontan aus dem Kopf über die Lippen purzeln und die sie dann schnell einfängt und aufschreibt. Nachdenkliche, sicher, die meisten aber sind zum Lachen. Wie sonst könnte man dies schrecklich schöne Leben aushalten? Viel Vergnügen
Dieser Beitrag wurde unter Berlin, Gedichte, Geschichten, Humor, Kurzgeschichten, Lyrik, Prosa, Unterhaltung abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar